OB Ude zieht Bilanz und hofft auf Überleben der Münchner Abendzeitung

Christian Ude zieht Bilanz nach über 20 Jahren im Amt

Bilanz hätte er ziehen wollen, der scheidende Oberbürgermeister Christian Ude über seine zwei Jahrzehnte an der Spitze der Stadt München am 6. März im PresseClub. Doch der Insolvenzantrag der Münchner „Abendzeitung“, der tags zuvor gestellt wurde, brannte dem ehemaligen Journalisten unter den Nägeln. Ude hofft auf ein Überleben des Traditions-Boulevardblattes, das aus München nicht wegzudenken sei. Zwar beobachte er mit Argwohn die zunehmende Medienkonzentration in Bayern, aber „auch eine Kartellbehörde muss so viel Realismus zusammenkratzen, dass jede Fusion immer noch besser ist als ein Zeitungssterben.“ 
Vor allem aber die in 10 Tagen stattfindende Kommunalwahl veranlasste den begabten Rhetoriker wieder zu Höchstform aufzulaufen und in den Endspurt des Wahlkampfes einzugreifen.  Am Abend zuvor machte „Rot-Grün“ beim dem live im Fernsehen übertragenen SZ-Forum mit den OB-Kandidaten in den Kammerspielen keine gute Figur. In punkto Wohnungsbau und Stadtplanung schienen sich sein potentieller Nachfolger Dieter Reiter (SPD) und auch Sabine Nallinger (Grüne) nicht so Recht mit den städtebaulichen Entscheidungen der zurückliegenden 20 Jahre  identifizieren zu wollen. Sabine Nallinger betonte bei Kritik immer wieder, dass sie zur fraglichen Zeit nicht im Stadtrat saß und anders entschieden hätte, Dieter Reiter stellte die Entscheidungswege der Stadt gleich ganz auf den Prüfstand. Christian Ude hatte also Grund genug, seine Wohnungsbaupolitik vehement zu verteidigen und die Erfolge seiner Amtszeit herauszustellen. 125.000 neue Wohnungen seien in seiner Zeit entstanden und der Anteil städtischer Mietwohnungen um 50% gestiegen. Das solle ihm erst einmal einer nachmachen, so Christian Ude: „Ich verneige mich vor dem, der mehr schafft als ich.

Foto: Robert Auerbacher

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