Bier ist der Wein dieses Landes – Jüdische Braugeschichte im Jüdischen Museum
Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums, führte am 12. Juli 2016 25 PresseClub-Mitglieder persönlich durch die Ausstellung und lud im Anschluss zur Verkostung des ersten deutschisraelischen „Collaboration Brew“ ein.
Hopfen und Malz, Hefe und Wasser: vier Zutaten, aus denen in Bayern traditionell Bier gebraut wird, und die einzigen, die das Bayerische Reinheitsgebot seit 500 Jahren zulässt. Das Jüdische Museum München nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, erstmals in einer Ausstellung Geschichte und Gegenwart des Biers in der jüdischen Tradition und Kultur zu beleuchten. Die Ausstellung beschäftigt sich z.B. mit der Frage, ob Bier koscher sei und anstelle von Wein für rituelle Handlungen verwendet werden dürfe. Grundsätzlich entsprechen die im Bier verwendeten Zutaten den rituellen Speisegeboten.
Die Ausstellung erzählt von Aberglaube und Verwechslungen, wenn sie der Frage nachgeht, was ein oberpfälzischer Zoigl als eines der mittelalterlichen Brauersymbole mit dem Davidstern zu tun hat. Anschaulich wird die im Spätmittelalter beginnende Geschichte der jüdischen Hopfenhändler beleuchtet: Ab dem späten 15. Jahrhundert entwickelte sich der bayerische Hopfenhandel zu einer eigenen Handelssparte, in der jüdische Händler bis zur Zeit des Nationalsozialismus eine führende Rolle spielten. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die jüdischen Brauherren in München und Umgebung. Die freiherrliche Familie von Hirsch errichtete 1836 vor den Toren Münchens die Schlossbrauerei Planegg. Ihre industriellen und technischen Standards wiesen sie als modernste Brauerei ihrer Zeit in Bayern aus.