Warum die Grünen regieren wollen und den Zeitgeist im Rücken haben – Claudia Roth im PresseClub-Gespräch
Die Grünen stehen vor einer historischen Chance bei der Bundestagswahl: Sie können, wenn man den Umfragen glaubt, ihre Stimmenzahl verdoppeln, phasenweise lagen sie im Wahlkampf sogar vor der Union und der SPD. Die bayerische Spitzenkandidatin Claudia Roth, die derzeit Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags ist, hat im PresseClub München über den Machtwillen ihrer Partei gesprochen, der ja in Bayern schon auf der Landesebene zu verzeichnen war.
Sind die Grünen in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Warum verkörpern die Grünen im Zeitalter von Flutkatastrophen mitten in Deutschland den Zeitgeist scheinbar besser als andere Parteien und kommen bei den Jungwählern so gut an? Sind Ihre Vorschläge zum Klimaschutz bezahlbar oder doch der Mehrheit zu radikal? Könnten die Grünen noch viel stärker sein, wenn Sie sich für den regierungserfahrenen Robert Habeck anstelle von Annalena Baerbock, die keine Ministererfahrung hat, als Kanzlerkandidatin entschieden hätten? Hat Hubert Aiwanger recht, wenn er den Grünen „Mobbing gegen Männer“ vorwirft – oder orientieren sich die anderen Parteien längst an der Frauenförderung der grünen Quoten-ErfinderInnen? Wie steht Roth zu Baerbocks Kandidatur, die im stillen Hinterzimmer danke des Frauenbonus entschieden wurde, und den vielen hausgemachten Fehlern im Wahlkampf? Baerbock schlägt viel Hass entgegen, wie ist Claudia Roth, die immer sehr polarisiert hat und keinem Streit aus dem Weg ging, damit umgegangen? Wie resilient muss eine Spitzenpolitikerin sein? Ist bei der Wahl Partei-Image wichtiger als Charisma? Fängt für Claudia Roth mit 66 Jahren das Regieren an?
Um diese Fragen ging es drei Tage vor der Bundestagswahl im PresseClub-Gespräch, das Vorstandsmitglied Manfred Otzelberger moderierte.