Ohne Walter Zöller wäre Christian Ude wohl nie OB geworden – Zwei Urgesteine des Münchner Rathauses im PresseClub-Talk
48 Jahre war Walter Zöller CSU-Mitglied des Münchner Stadtrats, länger als jeder andere in der Münchner Rathausgeschichte. Fast ein halbes Jahrhundert, an das er sich in einem Tagebuch in fröhlicher Ironie mit zahlreichen Episoden erinnert: Als Franz Josef Strauß ihm verärgert eine Watschn angeboten und Theo Waigel diesem später Vorwürfe gemacht hat, weil er sie nicht ausgeführt hatte. Oder wie er als CSU-Fraktionschef mit einer schwarz-grünen „Gestaltungsmehrheit“ gegen den damaligen SPD-OB Georg Kronawitter regierte und in den Medien als „heimlicher Oberbürgermeister“ gerühmt wurde.
Damals gelang ihm auch ein Coop, der später Stadtgeschichte schreiben sollte: Der Jurist Christian Ude wollte 1987 unbedingt Kreisverwaltungsreferent und damit Münchens oberster Ordnungshüter werden, was der „schwarze Riese“ Zöller mit einer trickreich geschmiedete Mehrheit zugunsten seines CSU-Parteifreundes Hans-Peter Uhl zu verhindern wusste. Ude war enttäuscht – und wusste noch nicht, welches Glück ihm diese Niederlage sechs Jahre später bringen sollte. „Mir hat Ude seine schönste Niederlage zu verdanken“, lästert Zöller heute, „die linken Münchner Sozis hätten niemals einen Obersheriff zu ihrem OB-Kandidaten gekürt. Ude verdankt seinen OB nur mir!“
Jahrelang haben Ude und Zöller im Rathaus witzig und wortreich die Klingen gekreuzt. Im PresseClub-Talk lassen sie noch einmal die Funken sprühen. Ein schwarz-rotes Wortgefecht, moderiert von PresseClub-Ehrenvorsitzendem Peter Schmalz, der 1972 gemeinsam mit Zöller ins Rathaus kam: Der eine als Stadtrat, der andere als journalistischer Beobachter auf der Pressebank. Nachzügler Ude kam erst 18 Jahre später …
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