Reise23.06.2007

Clubreise in den Bayerischen Wald

Von Hussiten, Kristallglas und bayerischer Wildnis – Gemeinsamer Ausflug des Münchner, Augsburger und Regensburger PresseClubs nach Zwiesel

Zwiesel – der Luftkurort im Bayerwald hat einiges zu bieten – auch oder gerade weil er ganz am Rande des Freistaats liegt. Davon konnten sich die Mitreisenden der gemeinsamen Fahrt des Münchner, Augsburger und Regensburger PresseClubs überzeugen. Der erste Halt führte die Gruppe in die bayerische Landesausstellung, die dieses Jahr dem Thema „Bayern – Böhmen. 1500 Jahre Nachbarschaft“ steht. Im ehemaligen Mädchenschulhaus haben die Historiker des Hauses der Bayerischen Geschichte über 400 wertvolle Exponate zusammengetragen. Bei den Besuchern „kommt das Ausstellungs-Konzept mit breitem Rahmenprogramm sehr gut an“, das berichtete bei einem kurzen Empfang nach der Führung durch die 1500 Quadratmeter große Ausstellung Bürgermeister Robert Zettner den PresseClub-Mitgliedern. Vor allem Schülergruppen kämen in Scharen nach Zwiesel, so Zettner. Täglich knapp 500 Ausstellungsbesucher – mit diesem Zustrom seien sogar Zwiesels Gastronomen und Gewerbetreibende zufrieden, gestand Zettner. Süffisant fügte er hinzu: „Und das will was heißen!“.

Nach einer Mittagsstärkung startete die Gruppe zur traditionsreichen Zwieseler Kristallmanufaktur „Theresienthal“. Der leuchtende Glanz von einst hat deutliche Risse bekommen. Seit 1836 produziert die Hütte kunstvolle Gläser und edle Kristall-Karaffen für Fürsten- und Königshäuser. Doch im Jahr 2000 ging Theresienthal pleite, eine zweite Insolvenz folgte 2001. Seit April 2006 gehört das Unternehmen mit Max von Schnurbein wieder einem Einzelunternehmer. Unter anderem durch eine Vertriebs-Kooperation mit Meißen hoffen die Kunsthandwerker, den Anschluss an den Markt zu schaffen. Mit filigranen Kostbarkeiten aus dem zerbrechlichen Material will der Zwieseler Betrieb es auch auf dem japanischen Markt zu schaffen: Hier träfe man auf Kunden „die bereit sind, für Besonderes auch Geld auszugeben“, so Hannes. Die Glasmacher hoffen nun darauf, dass in Zukunft nicht nur die PresseClub-Besucher sich von nostalgischen Bacchus-Gläsern mit Himbeerrosetten verzaubern lassen.

Dahin, wo das Feuer der Glasbläser herkommt, nämlich in die Wildnis des Bayerischen Waldes, brachte der Tour-Bus die PresseClub-Gruppe auf ihrer letzten Station: Hier schlugen einst die Glasbläser das Holz für ihre Öfen, heute hat die Wildnis ihr Reich wieder erobert. „Ein Spiegel der Region, wo sich die Region treffen soll“, diesen Anspruch soll das Infozentrum II, das „Haus zur Wildnis“ bei Ludwigsthal erfüllen, schilderte Katrin Jahncke vom Besucherservice anschließend die Idee der Architekten des Gebäudes. Und tatsächlich ist der Veranstaltungskalender des Hauses prall gefüllt mit Aktionen für Einheimische und Fremde. Unzählige Schulklassen, Naturfreunde und Wildnis-Experten aus aller Welt trügen zu den hervorragenden Besucherzahlen bei, erzählt die Führerin. Rund 2000 Menschen täglich ließen sich im Infozentrum auf ihre Wanderungen und Exkursionen durch den Nationalpark einstimmen. Um anschließend bei einem Spaziergang Urrinder und Luchse zu beobachten oder sich bei einem Besuch der nahen Steinzeithöhle in die Eiszeit im Bayerischen Wald entführen zu lassen. Ein Tag voller spannender Eindrücke aus der Grenzregion, der vielen PresseClub-Mitgliedern sicher Lust auf einen längeren Aufenthalt in der Gegend gemacht hat.

(von Susanne Himmelsbach)

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