Vor Ort-Termin03.09.2007 13:00

Besichtigung der Synagoge am Jakobsplatz

PresseClub-Mitglieder besuchen neue Hauptsynagoge am Münchner Jakobsplatz – Neue Heimat für Jüdische Gemeinde im Herzen der Stadt.

Charlotte Knobloch, die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, ließ es sich nicht nehmen, die Mitglieder des Münchner PresseClubs beim Besuch der neuen Synagoge im Herzen von München, persönlich zu begrüßen. Seit der Eröffnung am 9. November vergangenen Jahres sei endlich „das Ghetto-Leben für die jüdische Gemeinde in München beendet“, sagte Knobloch. Und weiter: „Jetzt sind wir wieder sichtbar“. Marian Offman, CSU-Stadtrat und Vize-Präsident der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern führte die Gruppe durch den Gang der Erinnerung in den Hauptraum der neu errichteten Synagoge. In diesem unterirdischen Gang geleiten 30 Glastafeln mit den Namen der 4300 Münchner Opfer des Holocausts den Besucher zur Hauptsynagoge. Offman berichtete über ergreifende Szenen, die sich immer wieder ereignen, wenn Münchnerinnen und Münchner hier zum ersten Mal die Namen Ermordeter finden, über deren Schicksal sie über 60 Jahre lang im Ungewissen geblieben waren. Der Gang sei ein „Ort des gemeinsamen Gedenkens und privater Gedankenhort“, so Offman.

Der Besucher-Zulauf zur neuen Hauptsynagoge sei auch ein knappes Jahr nach der Eröffnung enorm. Täglich ließen sich fünf bis sechs Besuchergruppen durch das Ensemble aus Synagoge, Gemeindezentrum und Museum führen, erläuterte der CSU-Stadtrat. Neugier, Interesse an der jüdischen Kultur, die spannende „Zeltarchitektur“ der Ohel-Jakob-Synagoge – die Gründe, das neue Zentrum zu besuchen sind vielfältig: Denn in den drei kubenförmigen Gebäuden verbergen sich nicht nur das Licht durchflutete Gebetshaus, sondern auch eine Kinderkrippe, ein Kindergarten, ein Jugend- und Kulturzentrum, eine private Grundschule, eine Bibliothek, ein koscheres Restaurant und mehrere Veranstaltungssäle. Der Jakobsplatz bietet eine neue wahre Heimat für die Gemeindemitglieder – mitten im Herzen der Stadt, in direkter Nachbarschaft zur Jakobskirche, dem Alten Peter, dem Stadtmuseum und dem Rathaus. „So als gehöre alles seit langer Zeit zusammen“, findet Offman. Ein erhebendes Gefühl für den Politiker, der lange seinen Glauben nicht so offen leben konnte wie jetzt.

Text: Susanne Himmelsbach

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