Pressekonferenz01.06.2010 11:00

Die Experten für Borreliose und FSME im PresseClub: Prof. Dr. Nikolaus Frühwein und Dr. Armin Schwarzbach

Zecken übertragen überwiegend 2 Krankheiten: FSME und Borelliose. Im PresseClub stehen Ihnen die Experten für diese beiden Infektionskrankheiten für Fragen zur Verfügung: Prof. Dr. Frühwein und Dr. Schwarzbach.

Die Frühsommermeningoencephalitis (FSME) kommt überwiegend im süddeutschen Raum, vor allem in Bayern und Baden Württemberg, vor. Jeder, der sich in der freien Natur aufhält, ist potentiell gefährdet.Gegen die Viruserkrankung FSME gibt es keine ursächliche Therapie. Die einzige Möglichkeit sich zu schützen, besteht in der vorbeugenden Impfung.
Dafür stehen sehr gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung. Die Impfung wird von den Hausärzten durchgeführt und von den Krankenkassen erstattet.

Prof. Dr. Nikolaus Frühwein informiert zu folgenden Themen:
- Problematik der Impfungen generell in den Zeiten nach der Schweinegrippe
- Verbreitungskarten der FSME, Problematik der Erstellung derartiger Karten in Zukunft
- Häufigkeit der Erkrankung - Relevanz der Impfung
- Häufigkeit der Zecken abhängig vom Wetter, Ansteckungsgefährdung
- Durchimpfungsraten in Bayern
- Nebenwirkungshäufigkeit der Impfung

Prof. Dr. Nikolaus Frühwein betreibt eine Praxis in München mit Schwerpunkt Impfungen-Infektiologie-Reisemedizin. Er ist Präsident der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V., der Fachgesellschaft für das Impfen in Bayern.

Der Vortrag von Dr. med. Armin Schwarzbach, Laborarzt im Borreliose Centrum Augsburg beschäftigt sich mit den Themen Borreliose, der Prävention und Prophylaxe von Zeckenstichen und der zunehmenden Bedeutung der Coinfektionen.
 
Nach aktuellen Angaben der Techniker Krankenkasse sind alleine im Jahr 2008 743 000 Patienten neu an Borreliose erkrankt. Bei dieser Erkrankung durch das Bakterium Borrelia burgdorferi handelt es sich um ein „Chamäleon“ der Vielfältigkeit der Beschwerden, die sich in weit über 100 Symptomen äussern kann. Selbst die weitläufig bekannte „Wanderröte“ zeigt sich nur in 40 bis 50% der Erkrankungen. Vielfach zeigen sich bei chronischen Borreliosen äusserst unspezifische Beschwerden wie „Leistungsknick beim Sport oder in der Arbeit“, Kopfschmerzen, Nacken-, Muskel- oder Gelenkbeschwerden, die nicht gleich an einen Borrelien-Infekt denken lassen. Eine Impfung ist bislang noch nicht möglich und die Folgeschäden einer nicht erkannten oder nicht ausreichend behandelten Borreliose stellen einen beträchtlichen volkswirtschaftlichen Schaden dar. Deshalb wurde von Laborseite ein moderner Zeckenschnelltest entwickelt, der gezielt das Borreliose-Bakterium in der Zecke nachweist. Auch die Labordiagnostik im Blut erweist sich in vielen Fällen als äusserst schwierig und erfordert ein gutes Zusammenspiel von Diagnostiker und Therapeuten. Ein negativer Antikörper-Nachweis gegen Borrelien im Blut schliesst eine Borreliose nicht aus.
Die Therapie einer chronischen Borrelien-Infektion erfolgt mit Antibiotika meist über einen längeren Zeitraum bis zur Besserung der Lebensqualität der Patienten.
Bei Beschwerden nach einem Zeckenstich wie „Sommergrippe“ oder der „Wanderröte“ ist in jedem Falle unverzüglich der Hausarzt aufzusuchen und eine sofortige antibiotische Behandlung einzuleiten.
Ein zunehmendes Augenmerk muss künftig auf die ebenfalls durch Zecken übertragenen Co-Infektionen wie Ehrlichiose, Babesiose, Rickettsiose, Bartonellose, aber auch auf Chlamydien und Mykoplasmen im Sinne von Misch-Infektionen gerichtet werden.
Wichtig ist hervorzuheben, dass man nach jedem Aufenthalt in freier Natur sich und seinen Gegenüber unbedingt nach Zecken absuchen muss. Repellentien bieten nur einen eingeschränkten Schutz, empfohlen werden „Gamaschen“, lange Hosen und nicht-reflektierende Kleidung.
Seit dem 1.10.2006 ist Dr. Schwarzbach Mitbegründer und gemeinsam mit Herrn Dr. med. Carsten Nicolaus im Borreliose Centrum Augsburg tätig, der ersten europäischen Praxisklinik für Zecken-übertragene Erkrankungen.

Zurück