Pressekonferenz02.07.2007 10:30

Jung, vital und medizinisch wertvoll – Stammzellen aus Nabelschnurblut und ihre Anwendungsmöglichkeiten

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wolfgang Holzgreve, M. Lange-ErnstProf. Dr. med. Dr. h. c. Wolfgang Holzgreve, M. Lange-Ernst
Foto: Otremba

Rund 30 000 Stammzelltransplantationen werden jährlich in Europa durchgeführt, um nach einer Hochdosis-Chemotherapie bei Krebserkrankungen das Immunsystem wieder aufzubauen und beziehungsweise oder die Blutbildung zu aktivieren. Die Stammzellen werden dem Knochenmark oder dem peripheren Blut der Patienten entnommen oder es handelt sich um Fremdspenden.

„Da der wachsende Stammzell-Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann, zumal die Vitalität der Stammzellen mit zunehmendem Alter deutlich abnehmen, gewinnen Stammzellen aus Nabelschnurblut ständig an Bedeutung“, erklärte Holzgreve. Die multipotenten Stammzellen werden nach der Abnabelung des Kindes aus der Nabelschnur entnommen, untersucht, im Labor aufbereitet und tiefgefroren eingelagert. Das Verfahren ist Kosten intensiv und sollte durch ein flächendeckendes Angebot beispielsweise durch ein staatliches Programm gewährleistet sein. Positiv ist zu bewerten, dass einige Ersatzkassen die Kosten bereits übernehmen. Das einzigartige an Stammzellen ist ihre weitgehende Fähigkeit, sich in verschiedene Zellen und Gewebe zu entwickeln.

Stammzellen aus Nabelschnurblut sind wegen des Zeitpunkts der Entnahme jung, vital und verfügen über ein hohes Maß an Plastizität für therapeutische Zwecke. Daher werden sie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes eingesetzt und kommen bei angeborenen Herzfehlern, Verbrennungen oder Typ-1-Diabetes im Säuglings- und Kindesalter zum Einsatz. Die junge Disziplin „Regenerative Medizin“ verfolgt das Ziel, Nabelschnurblut als wertvolle Stammzell-Quelle zu nutzen.

Leider werden bisher bei rund 700 000 Geburten in Deutschland noch 98 Prozent des kostbaren Nabelschnurblutes fortgeworfen. „Das muss sich mit Hilfe der Medien dringend ändern“, appellierte Wolfgang Holzgreve.

Referent: Prof. Dr. mult. Wolfgang Holzgreve (Direktor der Frauenklinik am Kantonsspital Basel/Schweiz)

von Maria-E. Lange-Ernst

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Foto: Otremba

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