Sonstiges14.05.2008 19:30
NJB-Jour Fixe: Qualität und/oder Quote? Hintergründe aus der Redaktion der Abendschau des BR mit Christian Limpert
Wegen Krankheit Abgesagt
Christian Limpert weiß, wovon er spricht, wenn es um die Frage
von Quote und Qualität geht. Seit über einem Jahr sieht er sich fast
täglich damit konfrontiert, wenn er als fester Freier für die Abendschau
des Bayerischen Fernsehens informative und kurzweilige Magazinbeiträge
dreht. Welche Kriterien sind da, zumindest in seiner Redaktion, am Ende
ausschlaggebend? Qualität und journalistischer Anspruch oder doch eher
Quantität – sprich in diesem Fall – nackte Zuschauerzahlen? Was steckt
überhaupt hinter dem 'Quoten-Zirkus' der Medienanalyse? Wie kommen die
Forscher zu ihren Zahlen und Schlussfolgerungen? Ist es wirklich nicht
nur die Sendung selbst, die hier ausschlaggebend ist, oder spielen nicht
noch viele weitere Faktoren hier rein? Vor allem – welche Konsequenzen
hat die Quote für die einzelnen Sendungen, bzw. die Programmpolitik als
Ganzes?
Vor diesem Hintergrund gewährt uns unser Gast des Jour Fixe im Mai einen
Einblick, was hinter den Kulissen der Abendschau vor sich geht, wenn es
um die Wahl der Themen und die Herangehensweise an sie geht – und die
fällt bei ihm persönlich häufig eher ungewöhnlich aus.
Nicht selten schlüpft Christian Limpert in die erstaunlichsten
Verkleidungen und unternimmt gewagte Selbstversuche – so zum Beispiel,
wenn für eine Reportage über 'getunte' Bobby-Cars (ja – die roten
Plastik-Kinderautos!) in Lederkluft und mit altmodischer Motorradbrille
ausgestattet den Berg runterrast.
Trotz aller 'Publikumswirksamkeit' und der Frage, ob die Beiträge auch
gut bei den Zuschauern 'ankommen', hat der junge Fernsehjournalist die
Q-Frage dennoch nicht aus dem Auge verloren: Nach seinem Master in
Medien- und Theaterwissenschaften an der Universität Bayreuth, wo er
auch neben seinem Studium ein regionales Campus TV aufgebaut hat, und
dem Abschluss an der Deutschen Journalisten Schule ist Limpert beim
Bayerischen Fernsehen in der Redaktion Abendschau und Freizeit. Seitdem
verfolgt er die Quoten-Diskussion aus einer spannenden
Doppelperspektive: Zum einen vor dem Hintergrund seines
medienwissenschaftlichen, eher kritisch reflektierenden Studiums an der
Universität Bayreuth, wo er mittlerweile auch Dozent ist, zum anderen
aus der Sicht des pragmatischen Praktikers, der bis Redaktionsschluss
etwas dem Senderprofil entsprechendes liefern muss.