Anna Kiiskinen: zum Werk
Der Traum vom Wasser
Im Sommer 2002 habe ich Wasser als Bildthema für mich entdeckt – die ersten Fotos zu diesem Thema stammen aus Venedig; im Sommer 2003 habe ich Wasseroberflächen in Finnland fotografiert. Mich interessieren Bewegungen und Spiegelungen: Wasser ist immer in Bewegung und ändert sich je nach Wetter, Licht, Tages- und Jahreszeit. Diesen Prozess halte ich als Momentaufnahme fest und setze ihn malerisch um. Wasser hat für mich schon immer eine große Bedeutung gehabt – ich bin in Tampere, Finnland, aufgewachsen – in einer Stadt, die direkt zwischen zwei großen Seen liegt.
Als Vorlagen für meine Bilder dienen Fotos. Der Malprozess, in dem ich die Wasseroberfläche zu einfachen, amorphen Formen reduziere, führt zu abstrakten Bildergebnissen, die grafisch und flächenhaft sind, aber trotzdem immer als Wasser erkennbar bleiben. Von der Vorlage abweichende Farbkombinationen erzeugen neue Stimmungen im Bild – während des Malens entstehen neue, eigenständige Impressionen der ursprünglichen Idee. Meine Bilder, in denen die für Wasser charakteristischen Bewegungsmuster zum Stillstand gebracht sind, sollen zum Verweilen einladen. So werden sie für den Betrachter in ihrer Einzigartigkeit (be)greifbar. Ich möchte durch meine Bilder eine gewisse Nostalgie oder Melancholie zu vermitteln, das Gefühl von etwas Flüchtigen, Vergangenem und nicht wieder Erreichbarem.
Meine „Wasserwelten“ finde ich an finnischen oder bayerischen Seen, am Meer und in München an der Isar.
Anna Kiiskinen 2013